Geschichtsprojekt der Jugendfeuerwehr

Erste Zeitzeugen wurden interviewt
Gruppenbild mit Zeitzeugen

Die Jugendfeuerwehr der Stadt Hohen Neuendorf betreibt im Rahmen des Jugendprogramms Zeitensprünge des Landesjugendrings Brandenburg und in Kooperation mit der Gedenkstätte Sachsenhausen ein Geschichtsprojekt, um die Hintergründe und Umstände des Brandanschlages auf die jüdischen Baracken 38 und 39 in der Gedenkstätte Sachsenhausen zu erforschen. Dieser wurde in der Nacht vom 25. auf den 26.09.1992 durch Rechtsextremisten verübt.

Am vergangenen Wochenende trafen sich dazu die Jugendlichen aus den drei Jugendgruppen Hohen Neuendorf, Bergfelde und Borgsdorf in der Jugendherberge Sachsenhausen. Schwerpunkt dieser zwei Tage war die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer Gesprächsrunde mit zwei Zeitzeugen. Als Zeitzeugen hatte man den damaligen brandenburgischen Innenminister Alwin Ziel sowie Lutz Tornow, der als Gruppenführer der Feuerwehr Bergfelde zu diesem Einsatz alarmiert wurde, gewinnen können.

Katja Anders, die das Projekt als Pädagogin an der Gedenkstätte Sachsenhaussen begleitet, unterstützte die Jugendlichen bei der Vorbereitung der Gesprächsrunde und der anschließenden Auswertung.

Die jugendlichen hörten aufmerksam zu, als der damalige Innenminister Alwin Ziel seine Erinnerungen an den Brandanschlag schilderte: „Als ich am frühen Morgen über den Brandanschlag informiert wurde, war für mich sofort klar, den geplanten Tagesablauf zu ändern und zur Gedenkstätte zu fahren“.  Auch Lutz Tornow berichtete von seinen Erfahrungen an diese Nacht. Die Feuerwehr Bergfelde wurde nachalarmiert , um mit deren Tanklöschfahrzeug die Wasserversorgung aufrecht zu halten. „Der Feuerschein war bereits von weitem sichtbar, beim Eintreffen an der Einsatzstelle galt es, die bereits vor Ort befindlichen Kameraden zu unterstützen und eine Ausbreitung des Brandes zu verhindern“.

Die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr zeigten sich beeindruckt von den Berichten der Zeitzeugen und waren dankbar für die Möglichkeit, von ihrer Erfahrung zu lernen.

Aber auch neben dem offiziellen Programm gab es im Rahmen dieses Wochenendes in der Jugendherberge Sachsenhausen jede Menge Aktivitäten. Beim gemeinsamen Spielen, Kochen, Grillen, Fußballspielen oder Wandern gab es viele Möglichkeiten des Ausgleichs zum aufmerksamen Zuhören und des besseren Kennenlernens untereinander.

Mit vielen neuen Erkenntnissen und Impulsen für die weitere Arbeit im Geschichtsprojekt ging es nach Hause. „Das Gespräch mit Alwin Ziel und Lutz Tornow war ein wichtiger Teil der Recherche im Geschichtsprojekt der Jugendfeuerwehr und unterstreicht die Bedeutung von Zeitzeugeninterviews bei der Erforschung und Bewahrung der Geschichte“, so Stadtjugendfeuerwehrwart Oliver Warneke zum Abschluss.

Das Jugendprogramm Zeitensprünge ist ein Programm der Beratungsstelle Zeitwerk im Landesjugendringes Brandenburg e.V. und wird durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg gefördert. Das Projekt wird begleitet von „Unterm Radar – JUGEND MACHT DEMOKRATIE“ gefördert über die Bundesstiftung Aufarbeitung im Bundesprogramm „Jugend erinnert“.

 

Oliver Warneke

Stadtjugendfeuerwehrwart

Feuerwehr Hohen Neuendorf