Zeitzeugen gesucht - Sachsenhausen 1992
Die Jugendfeuerwehr der Stadt Hohen Neuendorf recherchiert zu rechtsextremer Gewalt – Geschichtsprojekt zum Brandanschlag auf die Gedenkstätte Sachsenhausen
Wer erinnert sich noch? In der Nacht vom 25. auf den 26. September 1992 verübten Rechtsextremisten einen Brandanschlag auf die jüdischen Baracken 38 und 39 in der Gedenkstätte Sachsenhausen. Der Anschlag löste international große Betroffenheit und Empörung aus, die Täter wurden nur teilweise ermittelt. Die Jugendfeuerwehr der Stadt Hohen Neuendorf betreibt im Rahmen des Jugendprogramms Zeitensprünge des Landesjugendrings Brandenburg und in Kooperation mit der Gedenkstätte Sachsenhausen ein Geschichtsprojekt, um die Hintergründe und Umstände dieser Tat zu erforschen.
Im Rahmen des Projekts wollen die Mitglieder der Jugendfeuerwehr auch Interviews mit Zeitzeugen führen, die den Brandanschlag auf die Gedenkstätte Sachsenhausen im Jahr 1992 miterlebt haben.
"Wir sind auf der Suche nach Zeitzeugen, die sich an den Brandanschlag und die Reaktionen darauf erinnern. Es ist uns wichtig, dass die Jugendlichen aus erster Hand von den Geschehnissen erfahren und sich auf dieser Grundlage ein eigenes Bild machen können“, sagt Stadtjugendfeuerwehrwart Oliver Warneke. Interessierte Zeitzeugen können gern über Jugendfeuerwehr@ffw.hohen-neuendorf.de direkt Kontakt mit der Jugendfeuerwehr aufnehmen. "Wir möchten mit unserem Projekt auch ein Zeichen setzen, dass Rechtsextremismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft keinen Platz haben“, so Warneke weiter.
Katja Anders, die das Projekt als Pädagogin an der Gedenkstätte Sachsenhaussen begleitet, erklärt: „Bei mehreren Workshops in der Gedenkstätte haben wir uns mit der Geschichte der „jüdischen Baracken“ des KZ Sachsenhausen und den dort inhaftierten Menschen beschäftigt. Dabei geht es auch um die Frage, warum gerade dieser Ort in den 1990er Jahren zum Ziel eines rechten Angriffs wurde und wie es heute um die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen steht.“.
Im Rahmen dieses Projektes wird den Jugendlichen nicht nur die Bedeutung von Erinnerung und Gedenken vermittelt, sondern auch ihr Demokratieverständnis gefördert, um sie dazu zu ermutigen, sich aktiv für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen.
Das Jugendprogramm Zeitensprünge ist ein Programm der Beratungsstelle Zeitwerk im Landesjugendringes Brandenburg e.V. und wird durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg gefördert. Das Projekt wird begleitet von „Unterm Radar – JUGEND MACHT DEMOKRATIE“ gefördert über die Bundesstiftung Aufarbeitung im Bundesprogramm „Jugend erinnert“.
Oliver Warneke
Stadtjugendfeuerwehrwart
Feuerwehr Hohen Neuendorf